Erste Kontakte

Quelle: Bernd Kuhfahl

Mein Weg zu den Pfadfindern führte über einen Nachhilfeunterricht, den mein Vater mir bei Bernd Kähler, ermöglicht hatte.
Durch Schwierigkeiten in der Mittelschule war ich zu einem stillen, unsicheren und scheuen Buben geworden. Bernd Kähler hatte meine Sympathie als ich bemerkte, dass er eine echte Gitarre besaß, und diese auch spielen konnte. Die Gitarre war mein Trauminstrument. Elvis und Peter Kraus waren zu dieser Zeit meine Idole.
Ich konnte von einem derartigen Instrument aus finanziellen Gründen nur träumen.
Es verging etwas Zeit, dann erfuhr ich auch von der bestehenden Pfadfindertruppe.
Nachdem mich Bernd zu einem Besuch eingeladen hatte, mein Vater mir auch zusätzlich Mut machte einmal bei einem Treffen der Pfadfinder teilzunehmen, überwand ich meine Ängstlichkeit vor den mir nicht näher befreundeten Altersgenossen.

Das erste Pfadfinderheim
Der erste Weg führte hinter das Kählersche Haus. Dort ging es über eine hölzerne Sprossenleiter durch eine kleine hölzerne Tür im rückwertigen Giebel auf den Dachboden. Hier unter den unisolierten Dachsparren befand sich der Treffpunkt der Pfadfindersippe  Weißer Hirsch

Sippe Weißer Hirsch
Sippe Weißer Hirsch

Der kahle Dachboden nahm wohl die Hälfte der Obergeschoßfläche des für heutige Verhältnisse kleinen Wohnhauses ein. In der Mitte des Bodens befand sich eine Trennmauer zum vorderen Hausbereich. Hier hing ein bunter Papierfries mit Szenen des Pfadfinderlebens. Der Hersteller musste sehr viel Talent besessen haben, denn die Figuren waren wie bei einer Karikatur mit überzeichneten Wesensmerkmalen dargestellt. Ein unfertiger Teil konnte nie in gleicher Weise vollendet werden. Der Künstler hat leider keine Signatur angebracht. Es blieb bis heute unbekannt, wer diesen Fries erstellte. Wegen der besonderen Ausstrahlung wurde dieses Werk über alle Jahre gehegt und gepflegt.
Mit dem Sippenwimpel befindet sich der Wandfries  noch heute in meiner Verwahrung.

Am 22.10.1961 trat ich, Bernd Kuhfahl, mit fast 13 Jahren offiziell in den Bund Deutscher Pfadfinder ein. 
Die Pfadfinderschaft bedient sich traditionellen  Bezeichnungen.
Es gibt die Funktionen als Stammes-, Sippen- und Meutenführer.
 
Nach dem vergangenen Krieg war die Bezeichnung Führer noch sehr negativ belastet. Ich konnte mich damit aber abfinden, da keine militärischen Ziele wie bei der ehemaligen Hitlerjugend mit der Pfadfinderidee verbunden waren. 
 
Bernd Kähler war der Gruppen- und Sippenführer.
Weitere Sippenmitglieder waren:
Ingo Deising,
Rudi Wieck,
Bernd Reichert 
Richard Hansen. Richard wurde mit Spitznamen Opa genannt.
 
Ich war dann schon der dritte Bernd, und man suchte daher auch für mich einen Spitznamen.  Sie nannten mich als Ergänzung zu Opa schließlich Oma.
Dieser Name gefiel mir nicht. Ich musste mich aber daran gewöhnen.
Im Laufe der Treffen hatten wir viel Spaß auf dem Dachboden des Kählerschen Hauses. Die Abläufe der Nachmittage am Samstag sind mir nicht mehr so deutlich in meiner Erinnerung. Besprochen wurde die Historie der Pfadfinderbewegung und die Regeln des Pfadfinderlebens. Es wurden Jungscharlieder gesungen und Flurerkundungen durchgeführt.
Im Winter auf dem Mühlenteich Rudolf Wieck und Ingo Deising
Im Winter auf dem Mühlenteich Rudolf Wieck und Ingo Deising
Auf dem unisolierten Dachboden wurde es im Winter dann recht kalt. Bernd beschaffte einen Gasofen, der uns dann während der Treffen ausreichend erwärmte.

In einem Pappkarton befanden sich viele alte Pfadfinderschriften, die sich jeder zum Lesen mit nach Hause nehmen konnte. 
Ich fand die Berichte in diesen Heften sehr interessant und habe mir daher die erschienenen Ausgaben möglichst lückenlos aufgehoben, später binden lassen und bis heute in meinem Archiv der Jugendbücher aufgehoben.
 
Folgende Ausgaben stehen zur Einsicht oder für ein Archiv zur Verfügung.
Kataloge der Bundeskämmerei 1963 bis 1965
Der Spiegelzwicker aus 1968
Hefte „Jungenleben„ aus 1957, 1958, 1959, 1960, 1962 1963,1964,1965,1966,1967,1968
Dezember 1957 Rundbrief der Landesmark Schleswig-Holstein
Am Lagerfeuer  A-Lager der Landesmark 1958 in Schönwalde